Lucky und Blumina zaubern ein Lächeln aufs Gesicht
Lachen tut gut und kann besonders Kindern für kurze Zeit ihre Sorgen und Ängste nehmen. Zwei, die das tagtäglich erleben, sind die Klinikclowns Lucky und Blumina. Bei ihren Besuchen im Klinikum Lüneburg zaubern sie kleinen Patienten ein Lächeln aufs Gesicht.
Was schätzen Sie an dieser Aufgabe und wie lange schlüpfen Sie schon ins Kostüm?
Lucky: Wir freuen uns, auf diesem Wege den Blick hinter die Kulissen unserer wertvollen Arbeit zu ermöglichen. Das Krankenhaus ist ein Ort der Genesung, der Heilung. Und gleichzeitig eben auch ein Ort der Angst, der räumlichen Enge wie der emotionalen. Für die Kinder sowie für die Eltern oder andere Angehörige. Wir bringen alle auf andere Gedanken, schaffen kleine Freiheiten. „Die Aufgabe des Clowns ist es, alle Seelenzustände, die mit Enge zu tun haben, aus der Welt zu schaffen.“ Dieses Zitat stammt von dem Schweizer Clown Dimitri. Er beschreibt darin den Kern unserer Arbeit. Aus den oft vorhandenen Sorgenfalten werden Lachfalten.
Blumina: Wir überraschen die Kinder, alle Anwesenden und das können pro Zimmer manchmal ganz schön viele sein (vor Corona). Während unserer Besuchszeit führen wir sie in die kindliche und clowneske Leichtigkeit. Hier begegnen sich die kleinen Patienten und die Clowns auf Augenhöhe, da müssen wir ganz schöne Kniebeugen machen. Seit neun Jahren erfreuen wir unser Mitmach-Publikum schon. Und uns selbst natürlich auch.
Ist es schwierig, erkrankte Menschen aufzuheitern?
Blumina: Viele sind bereit, sich von uns aufheitern zu lassen. Manche davon wissen es bloß noch gar nicht. Teenager, die erst rumdrucksen, aber dann loslachen, sind für uns keine Seltenheit. Unsere erste Frage bzw. die Antwort darauf, nehmen wir sehr ernst: Wollt Ihr Clowns? Dürfen wir reinkommen?
Lucky: Was man gern macht, das fällt einem leicht. Wir haben unsere Aufgabe gefunden, man spricht ja auch von Berufung. Das passt für uns. Die meisten unserer „MitspielerInnen“, wie wir sie gern nennen, haben auch keine lebensverkürzenden Krankheiten. Wir sehen sie in der Regel auch nur ein- oder zweimal. Insofern müssen wir uns auch nicht so stark von dem Leid abgrenzen.
Was macht einen guten Clown aus?
Blumina: Wir sind Begegnungsclowns, keine Bühnen- oder Zirkusclowns. Wir haben eine unbändige Lust auf Begegnung. Wir sind erfahren darin, diesen Kontakt so herzustellen, dass er angenehm ist. In der Regel gelingt es uns, unser Gegenüber zu erreichen. Auch wenn es auf Umwegen ist und Clowns lieben Umwege.
Lucky: Wir stellen uns auf das Kind und seine Situation ein, ein- oder mitschwingen. Wir respektieren das Kind und sehen intuitiv den Rahmen, in dem wir uns bewegen können. Wenn erwünscht, dann helfen wir dabei, diesen Rahmen zu erweitern.
Wie genau sieht ein Klinikbesuch aus und besonders jetzt?
Blumina: Da ist die Begegnung im Flur (zurzeit leider nur auf dem Balkon), auf langer Strecke, auf Abstand, auch ohne Corona. Wir merken ganz schnell, was erforderlich ist, welche Form der Kontaktaufnahme. Scheu, Scham oder auch mal Draufgängertum treffen wir an. Seifenblasen sind immer ein gutes nonverbales Freundschaftsangebot, sie laden ein zum Schauen und Staunen, sie sind ein Türöffner in die oft zarten Kinderseelen. Sie bringen beide Seiten zusammen in das Clowns- und Phantasieland. Wir sind leise. Oder auch lauter. In Sprache wie in Gestik. Wir spüren die Ambivalenz der Kleinsten, wenn Sie sich vor uns komischen Typen hinter Mama oder Papa verstecken. Schüchtern wagen sie einen Blick und ziehen sich wieder zurück.
Was sind für Sie die schönsten Momente?
Lucky: Es gibt soooo viele schönste Momente. Die sind alle auf Rang Eins. Unzählige. Ein Fluss entsteht. Wenn unsere Lust auf Überraschung befriedigt wird. Wenn die Eltern gerührt sind, Eltern, die sehr unter Spannung stehen und sich große Sorgen machen. Ein Lachen entsteht. Wir haben die Patienten und meist auch die Eltern erreicht. Wir sind in ihre Welt aufgenommen worden. Sie haben uns ihren Kosmos geöffnet.