Kürbisse sind leuchtende Zeichen für den nahenden Herbst
Bereits Mitte August kann man die ersten Kürbisse auf den Äckern entdecken: rund oder birnenförmig von 150 g bis 20 Kilo schwer in allen Farben des nahenden Herbstes. Insgesamt gibt es weltweit an die 800 verschiedene Sorten Speise- und Zierkürbisse, ursprünglich stammen sie aus Mittel- und Südamerika. Dort gehören die Früchte aus der Gattung der Panzerbeeren seit 10.000 Jahren zu den Grundnahrungsmitteln der indigenen Bevölkerung. Die bekanntesten Arten sind hierzulande der Riesenkürbis (Cucurbita maxima), der „Pumpkin“ oder auch „Halloween-Kürbis“ sowie der Gartenkürbis (Cucurbita pepo). Dieser wurde von Christoph Kolumbus im Jahr 1492 auf Kuba entdeckt und gelangte durch die Seefahrer nach Europa. Der beliebte und schmackhafte Hokkaido ist eine Kleinform des Riesenkürbisses. Das Fruchtfleisch hat ein nussiges Aroma, ähnlich Maroni, und eine stabile Konsistenz, obwohl es kaum spürbare Fasern enthält.
Auch auf dem Gemüsehof Wilkens in Bardowick ist der breitrunde, orangerote Speisekürbis mit einem Gewicht von etwa 0,5 bis 1,5 Kilogramm der Meistverkaufte unter den angebotenen Sorten. „Der Hokkaido kann von September bis Dezember geerntet werden“, sagt Elke Wilkens. „Anders als viele typische Lagergemüse sind Kürbisse aber frostempfindlich und sollten daher bei zehn bis 15 Grad gelagert werden.“ Mitte Mai pflanzen Elke Wilkens und Sohn Malte die Kürbispflanzen in die Erde. Drei bis vier Wochen zuvor werden die Pflänzchen im Frühbeetkasten, einer Art Treibhaus, vorgezogen. „Normalerweise ernten wir pro Pflanze um die zehn Kürbisse – das sind pro Saison rund 3000 Stück“, erklärt der 28-jährige Gemüsebauer, der bereits in der vierten Generation den Hof mitbewirtschaftet. „Doch aufgrund des nassen Sommers werden es in diesem Jahr deutlich weniger werden.“
Seit der Halloweenkult von den USA aus seinen Siegeszug nach Europa antrat, ist auch der Kürbis spätestens ab Anfang Oktober als Symbol in deutschen Läden omnipräsent. Neben zahlreichen kommerziellen Artikeln zu Dekozwecken werden aber auch echte Kürbisse ausgehöhlt, bekommen ein Gesicht geschnitzt, und es wird eine Kerze hineingestellt. Die gruselig flackernde Fratze soll stellvertretend für eine an Halloween herumgeisternde Seele des irischen Hufschmieds Jack Oldfield, bekannt als Jack O’Lantern, stehen. Denn die Legende besagt: Am Abend vor Allerheiligen saß der geizige und trunksüchtige Mann in seinem Dorf in einer Kneipe, als plötzlich der Teufel auftauchte, um ihn zu holen. Da bot ihm Jack seine Seele für einen letzten Drink. Nachdem er viele Jahre später gestorben war, bat Jack im Himmel um Einlass, wurde aber abgewiesen und zu den Höllentoren geschickt. Auch der Teufel schickte ihn zurück und gab dem Unglücklichen eine glühende Kohle direkt aus dem Höllenfeuer mit auf den Weg. Dieser steckte die Kohle in eine ausgehöhlte Rübe, die er als Wegzehrung mitgenommen hatte. Seitdem soll seine verdammte Seele mit der Laterne am Vorabend von Allerheiligen durch die Dunkelheit wandeln. Wer aber an Halloween eine Rübe oder einen Kürbis von innen beleuchtet und reinen Herzens ist, kann sich selbst vor bösen Geistern und dem Teufel schützen.