Wie Katja Lerche darauf kam, ihre erste Mütze zu nähen – und: Was ist eigentlich Katigurumi?
Es begann mit einem kleinen Lederkoffer voller selbst genähter Stulpen, die zum Teil mit Borten, Perlen oder Knöpfen verziert waren. Alle aus hochwertigen Materialien gefertigt, z.B. Loden, aus meist österreichischer Produktion. Katja Lerche meldet ein Kleingewerbe an und verkauft auf Weihnachts- und Kunsthandwerkermärkten ihre Pulswärmer. Aber, wenn es kalt ist, braucht man nicht nur warme Hände, sondern auch einen warmen Kopf. Mütze – das ist ein Thema! Fast jeder kennt es, nie sitzen die Dinger wirklich optimal oder es juckt und kratzt – das hat auch Katja Lerche so erlebt. Und dann hat sie sich gesagt: „Mach doch mal selbst!“ Und sie hat solange gewerkelt, bis sie das hergestellt hatte, was sie unter einer guten Mütze verstand. Davon hat sie noch 15 weitere genäht und sie beim nächsten Markt einfach mitgenommen. Und siehe da – andere Menschen fanden diese Mützen ebenso optimal wie sie selbst. Manche Kundinnen berichten von regelrechten Kindheits-Mützen-Traumata, die nun durch das neue Modell kuriert werden konnten. Eine Dame meldete sich am Folgetag und erzählte, dass sie die Mütze auch zum Schlafen nicht mehr abgesetzt hätte, weil sie sich mit ihr so wohl gefühlt habe. Was lag da näher, als möglichst viele Menschen mit einer neuen Kopfbedeckung glücklich zu machen. Also fertigt die Hobbynäherin fortan vorrangig Mützen, bis sie durch Zufall eine neue Baustelle entdeckt. Da war versehentlich einer der Stoffe für eine Mütze nicht elastisch genug… Was tun? „Na ja, ich trage gerne Röcke – da dachte ich, versuch doch mal, einen Rock zu nähen.“ Gesagt, getan. Das wird der nächste Verkaufsschlager, denn auch die Röcke sind so wahnsinnig bequem, dabei irgendwie außergewöhnlich und individuell. Und, alles was Katja Lerche anfertigt, ist maximal in Kleinserie auf dem Markt, manches ist und bleibt aber auch ein Unikat.
Sie ist eigentlich Erzieherin und hat das Schneiderhandwerk gar nicht klassisch erlernt. Aber irgendwie gab es in ihrer Familie immer jemanden, der an irgendetwas herumgewerkelt hat. Ein Großvater war Handwerksmeister, eine Großmutter hat als Weißnäherin gearbeitet. Für diejenigen, die nicht wissen, was das ist: Weißnäherinnen haben einst Bettwäsche und Tischdecken genäht, bevor Maschinen in modernen Produktionsstätten diese Aufgabe übernommen haben. Andere Familienmitglieder sind Lehrer und Katja Lerche ist Erzieherin. Da ist viel Kreativität gefragt. Es fing an mit Handarbeiten für den eigenen Bedarf – wie gesagt, zunächst mit Stulpen. So fing sie an, diese praktischen Accessoires für warme Hände über den eigenen Bedarf hinaus herzustellen und sie zu verkaufen. Kunsthandwerkermärkte sind ihr Marktplatz, auch auf der Kulturellen Landpartie ist sie vertreten. Langsam, aber sicher erweitert sie ihr Sortiment, probiert herum und zeigt es her – und wenn es jemandem gefällt, kann er es kaufen. Ganz neu im Angebot sind jetzt sogar Unterhosen, die farbenfroher kaum sein könnten.
Katigurumi – Woher kommt der Name?
Vorrangig Japanerinnen und Amerikanerinnen beschäftigen sich mit Amigurumi – kleinen Häkeltierchen. Die Bezeichnung ist entstanden aus „Amu“ (stricken) und „Kurumu“ (einhüllen/verpacken). Beim Amigurumi werden Dinge umhäkelt, sodass Fantasietiere daraus entstehen. Katja Lerche kam so auf die Idee, aus ihrem Vornamen und dem Begriff für „einhüllen“ dieses Kunstwort und damit den Markennamen für ihre Mode zu bilden: ORIGINALkatigurumi.