Täuschend echtes Flammenspiel

Kein Schornstein? Elektrokamine sind eine gute Alternative zum Holz- oder Gasofen


Wer liebt es nicht, das Kaminfeuer, das wohlige Wärme verbreitet und stimmungsvolle Stunden verspricht? Nicht jeder Wohnungsbesitzer möchte jedoch große Umbaumaßnahmen durchführen. Und Mieter dürfen es oft nicht ohne Weiteres. Zu einer attraktiven Alternative haben sich Elektrokamine entwickelt, die durch raffinierte Technik ein erstaunlich realistisches Flammenspiel erzeugen und dabei ganz ohne Schornstein auskommen. „Eigentlich gibt es die elektrischen Feuer schon recht lange. Aber erst seit Einführung der LED-Technik bieten sich so gute Simulationsmöglichkeiten, dass die Feuer optisch so gut rüberkommen wie in einem Gas- oder Holzofen“, berichtet Ofenexperte Ulrich Prieß-Buller.

Mittlerweile gibt es sogar Soundmodule, mit denen sich über Lautsprecherboxen ein täuschend echtes Knistern erzeugen lässt. Und Heizmodule, die Wärme erzeugen. Denn diese entsteht im Elektrokamin nicht. Beim Elektrofeuer wird Wasser elektrisch vernebelt und von unten und über Spiegel durch mehrere orangefarbene Lampen angeleuchtet. Darüber liegen Holzscheid-Imitate, sodass mit etwas Abstand der Eindruck entsteht, als würde der Dampf aus dem heißen Feuer empor steigen. Das bleibt dabei allerdings kalt. Wer zusätzlich Wärme wünscht, kann bei vielen Modellen ein Heizelement zuschalten.

Trotz aller technischen Finesse ist in Prieß-Bullers Augen ein Elektrofeuer längst nicht vergleichbar mit einem Holz- oder Gaskamin. „Aber darum geht es den Käufern auch gar nicht, ihnen geht es um die Atmosphäre.“ Er empfiehlt darum unbedingt, den Kamin nicht online, sondern im lokalen Handel zu kaufen: „Denn einen Elektrokamin muss man live und in Farbe gesehen haben.“

Es gibt noch einige Gründe mehr, sich für ein Elektrofeuer zu entscheiden. Da ist zum einen der einfache Anschluss. Eine Steckdose genügt, es ist kein Schornstein erforderlich. Dadurch ist es möglich, den Kamin ohne große Umbaumaßnahmen an jedem gewünschten Ort zu platzieren. Und um ihn in Betrieb zu nehmen, muss lediglich der Wassertank gefüllt werden. Auch die Handhabung der Elektrokamine ist sehr einfach, viele sind mit einem Thermostat und einer Fernbedienung ausgestattet. Selbst die Intensität der Flammen ist bei einigen Modellen regulierbar.

Da Elektrokamine kein Brandrisiko darstellen und so komplett abnahmefrei sind, ist auch kein Schornsteinfeger nötig. Und: Die Verkleidung darf, anders als bei Holz- oder Gaskaminen, aus brennbarem Material bestehen. Sprich, der Kreativität in Sachen Raumgestaltung sind hier keine Grenzen gesetzt, sogar Holz kann eingesetzt werden. Ein weiterer netter Nebeneffekt, vor allem in Mehrfamilienhäusern ohne Fahrstuhl: Holz besorgen, womöglich selbst schlagen und hacken, schleppen und stapeln entfällt.

Der Preis für einen Elektrokamin geht bei 800 Euro los, für ein Premiumfeuer im Panorama-Eckkamin müssen Kunden schon mal 4000 Euro hinlegen. Der Betrieb ist relativ günstig. Dabei kommt es auf die Heizleistung an. Wer einen Abend lang, etwa vier Stunden, ein 1000-Watt-Modell heizt, liegt bei einem Strompreis von rund 30 Cent für eine Kilowattstunde bei 1,20 Euro, der Verbrauch für ein 2000-Watt-Modell liegt im selben Zeitraum entsprechend bei rund 2,40 Euro. Bei einem reinen Flammenspiel ohne Heizleistung fällt der Stromverbrauch noch einmal geringer aus, er schlägt mit ungefähr drei bis vier Cent pro Stunde zu Buche.